Am 27.04.2024 fand die 12. Musiknacht des Musikvereins Loffenau statt.
Unser Vorstandsvorsitzender Frank Oertel begann mit den Worten: „Ich bin stolz, die 12. Auflage dieses Formates für Sie eröffnen zu dürfen!“ Er gab außerdem ein paar weitere Veranstaltungshinweise (u.a. auf den Vatertagshock an Christi Himmelfahrt mit dem Musikverein Ottenau als Gastkapelle) und bekannt, dass an diesem Abend auch zwei wichtige Personen des Vereins geehrt werden. Und machte gespannt auf die bevorstehenden Musiknacht.
Die Nacht wurde in 5 große Abschnitte geteilt.
Böhmisch-mährisch stimmte uns die Klarinettenformation des Musikvereins Loffenau unter der Leitung des Dirigenten Manfred Hildebrand ein. Der im Jahr 1971 für seine Blaskapelle „Karlovarka“ in Karlsbad (Karlovy Vary – CZ) von Josef Jiskra geschriebene Galopp „Willkommensgruß“ wurde im Jahr 2021 für Klarinettenquartett von dem Komponisten selbst umgeschrieben. Junge Schüler der Musikschule in Karlovy Vary (Josef Krajic mit 13 Jahren, David Simmer mit 12 Jahren) brachten den „Willkommensgruß“ mit ihrem Lehrer Leos Kocian am Fagott am 10.06.2021 im Karlsbader Theater zur Uraufführung.
Gekonnt böhmisch führte die Klarinettenformation des Musikvereins mit ihrem Lehrer Manfred Hildebrand dieses Stück auf und stimmte das Publikum beschwingt auf die Musiknacht ein.
Nach der Begrüßung des Pubilkums übernahm die Jugendkapelle des Musikvereins Loffenau unter der Leitung von David Gräßle. David Gräßle übernahm das Amt des Jugendleiters von seiner Vorgängerin Nicole Vollmer Anfang des Jahres.
Als Auftakt führte die Jugendkapelle Eric Osterlings „Disney’s Magical Marches“ auf. Ein Medley aus den berühmtesten Märschen aus den bekanntesten und beliebtesten Disney-Filmen: Mickey Mouse March, Colonel Hathi’s March, Supercalifragilisticexpialidocious.
Die Jugendkapelle verband hiermit die traditionelle Marschmusik mit modernen Klängen zu einem Publikumsschmeichler.
„Hey Jude“ arrangiert von Michael Sweeney fand danach Anschluss an die Serie der bekannten Hits. Gekonnt übernahmen Valentin Mangler am Bariton und Finn Morlock abwechselnd die Soloteile dieser durch die Beatles in den 70er Jahren bekannt gewordene großen Ballade der Popmusik.
John Lennon lebte im Sommer 1968 getrennt von seiner Frau Cynthia und wartete auf die Scheidung. Darunter litt Julian sehr, der fünfjährige Sohn der beiden. Paul McCartney, der wie ein Onkel zu dem Jungen stand, besuchte den Kleinen und auf der Fahrt dorthin fand er die Melodie des Songs, der zunächst nur aus der Botschaft bestand: Hey Jules, lass dich nicht unterkriegen. Später wurde aus Hey Jules „Hey Jude“ und einer der größten Erfolge der Beatles.
Dieses Drama der Balladenentstehung wurde gekonnt durch die Jugendkapelle interpretiert.
Mit „Salute To Louis Armstrong“, von Eric Osterling arrangiert, wurde die Darbietung der Jugend jazziger.
„What A Wonderful World – When the Saints Go Marching In – St. Louis Blues – Hello, Dolly“ wurden in diesem Medley der frühen Jazz-Klänge der Jazz-Legende Louis Armstrong von Eric Osterling verarbeitet. Mit der Aufführung dieses Medleys bewies die Jugend, dass sie auch das Genre Jazz und Blues beherrscht. Den Schluss der südamerikanischen Darbietung machte ein Ausflug in das Genre Funk. „I Got You (I Feel Good)“ arrangiert von Johnnie Vinson ist ein früher 1965er Funk-Klassiker, der das Programm der Jugend durch die Jungmusikanten gekonnt funkig-rockig abrundete.
Durch den Abend führten Lea Blümel, Nelly Nyvall und Line Schönthaler. Angefangen als Musikerinnen in der Jugendkapelle, die Ableistung diverser Jungmusikerabzeichen mit Übergang in die Blaskapelle, meisterten sie mit viel Charme, Witz und Professionalität mit Bravour ihre Brandprobe zur ersten Moderation der Musiknacht für den Musikverein Loffenau.
Nach einer kurzen Umbaupause übernahm die Hauptkapelle die Gestaltung des Abends.
Der Konzertmarsch „Kaiserin Sissi“ von Timo Dellweg eröffnete diesen Teil des Abends. Timo Dellweg komponierte diesen schwungvollen Marsch zum 5-jährigen Jubiläum der Kapelle „die Egerländer Rebellen“ zu Ehren der berühmten österreichischen Kaiserin Elisabeth. Die Hauptkapelle des Musikvereins Loffenau spielte gekonnt schwungvoll beschwingt und präzise diesen Marsch im Schwierigkeitsgrad Oberstufe.
Danach folgte dem traditionellen Teil des Abends die konzertante Polka Ehrenwert von Martin Scharnagl. Meisterhaft verband die Gesamtkapelle die ursprünglich durch Martin Scharnagl so gewollte Kombination aus Einflüssen der Traditionellen Blasmusik mit Einflüssen aus Sinfonik und Pop in ihrer Spielweise.
Das Publikum klatschte begeistert mit, was den Musikern zeigte, dass der Geschmack des Publikums getroffen wurde.
Den vorletzten Beitrag des traditionellen Teils bildete der Walzer „Dort tief im Böhmerwald“ von Franz Bummerl. Franz Bummerl komponierte dieses Stück für Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten als Volksweise. Ganz im Sinne von Bummerl interpretierte die Kapelle auch dieses Stück.
Das letzte Stück des traditionellen Teils leitete das feurig komponierte Werk von Libor Mikl ein. Die „Sinnliche Begierde“ wurde ursprünglich von der Blaskapelle Tschecharanka eingespielt und an deren Beispiel von unserem Posaunisten Marcus Kuntze grandios interpretiert. Mit 145 bpm und einer nicht unbedingt alltagstauglichen Range für Posaune stellte dieses letzte traditionelle Stück eine Herausforderung an Kapelle und Solisten, die von beiden virtuos gemeistert wurden. Die Sinnliche Begierde vereinte südböhmische Klänge mit traditionellen und modernen Klängen, die es vom Solisten zu interpretieren galt. Der Musikverlag Rundel bezeichnete dieses Stück als POWER PUR! Diese Power floss an diesem Abend von Kapelle und Solisten zum Publikum.
Sinnlich zum Schluss des traditionellen Teils nahm Toni Böck im Vorstand des Blasmusikverbandes Mittelbaden des Bezirks Murgtal die Ehrungen vor.
Toni Böck leitete seine Laudatio ein, indem er stolz sei, zwei tragende Säulen des Vereinslebens heute an diesem Abend ehren zu dürfen.
Nicole Vollmer wurde für 10 Jahre Jugendleitung mit der silbernen Verbandsnadel geehrt.
Nicole absolvierte in ihrem musikalischen Leben neben der Qualifizierung zur Chorleitung, das Jungmusikerabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Sie absolvierte alle drei C-Lehrgäng, zuletzt den C3-Lehrgang zur Dirigentin, und baute unermüdlich das Jugendorchester Loffenau mit Instrumentenkarussellen in der Grundschule, Vorbereitungen auf die Jungmusikerleistungs-abzeichen, Ausflügen der Jugend und natürlich Auftrittseinsätzen auf und gab noch Unterricht auf der Querflöte.
Dominik Maier, Inhaber des Jungmusikleistungsabzeichens in Bronze und Silber, wurde für 15 Jahre Bekleidung des Amtes als Kassenwart mit der goldenen Verbandsnadel ausgezeichnet. Toni Böck bezeichnete Dominik nicht nur als talentierten Musiker und wichtige Stütze als Jongleur der Finanzen im Vereinsleben, sondern auch als Weitergeber seiner musikalischen Gene an seine Tochter.
Nach den Ehrungen schloss sich eine 20-minütige Pause an, die den Zuhörern ermöglichte sich eine Kleinigkeit zur Stärkung zu holen und die von der Kapelle zum Verschnaufen und Umbauen genutzt wurde.
Nach der Pause eröffneten jazzige und rockige Klänge den vierten Teil der Musiknacht. Die MVL Bigband nahm Platz und nahm das Publikum mit auf eine Reise quer durch die Jazz-, Film- und Rockgeschichte.
Bekannte Songs, wie „Y.M.C.A“ der berühmten Village People im Arrangement von David Gräßle, „Flashdance … What A Feeling“ im Arrangement von Jerry Novak, „Don’t Stop Believin“ im Arrangement von Michael Brown und „Tina On Stage“ im Arrangement von Peter Schüller füllten den Saal mit Stimmung.
Auch in diesem Teil gab es wieder jede Menge Solisten zu bestaunen:
Mike Kilgus brillierte in Flashdance mit gewohnt fetzig-rockigen Tönen am Altsax. Frank Oertel hatte gleich zweimal seinen Solisteneinsatz. In Don’t Stop Believin zeigte er zusammen mit dem Solisten Tobias Honeck, wie gut Altsax und Tenorsax zusammen harmonieren können. In Tina On Stage zeigte er, dass auch ein Tenorsax rockig klingen kann.
Nach einer sehr gelungenen Darbietung der Bigband forderte das Publikum eine Zugabe. Mit „Memories Are Made Of This“ im Arrangement von Hans-Joachim Rogoll kam die Bigband dieser Forderung gerne nach.
Es folgte wieder eine kurze Umbaupause um dann furios in den letzten Teil der Musiknacht einsteigen zu können.
Der letzte Teil spann den Bogen von Legenden der 1970er-Jahre bis hin zu Legenden der heutigen Zeit.
Das Publikum wurde mit „Forever Young“ im Arrangement von Thiemo Krass, „Westerland“ im Arrangement von Marcus Müller, „Disney Film Favorites“ im Arrangement von Johnnie Vinson und „ABBA Revival“ im Arrangement von Thomas Berghoff von der Musik der Gegenwart in die Vergangenheit der großen 70er Jahre geführt.
Trotz des schon fortgeschrittenen Abends spannte sich der Stimmungsbogen im Publikum bis zum Schluss.
Das Stück „Disney Film Favorites“ nahm die Darbietung der Jugend noch einmal in größerem Maßstab auf.
Den Einsatz und die Güte der Beiträge der Musiker lobte das Publikum mit Standing Ovations und der Forderung von zwei Zugaben.
Nachdem sich Frank Oertel bei den Musikern, den Aushilfen, dem Dirigenten, dem Publikum und unseren Sponsoren bedankte, kam das Gesamtorchester dem Wunsch des Publikums gerne mit der Polka „Eine letzte Runde“ von Markus Nentwich und Waterloo aus dem ABBA-Medley nach.
Die 12. Musiknacht ging erfolgreich und beschwingt zu Ende.